Die Ansammlung von Sicherheitslücken und technisch dilettantischer Umsetzungen namens #LucaApp kritisiere ich seit der ersten Stunde.
Sie wäre mir vollständig egal, wäre sie nicht von digital inkompetenten Politikern vieler Bundesländer mit Steuergeldern finanziert worden. Dass die Vergabe mindestens fragwürdig ist, wurde zwischenzeitlich zweifelsfrei gerichtlich bestätigt. Ob der Imageschaden für die Fantastischen Vier, die sich über ihre Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft UG via #LucaApp beispiellos an der Pandemie bereichert haben, größer ist, als die Finanzspritze der Steuerzahler, vermag ich nicht zu beurteilen. Eine sachliche Diskussion dazu auf Twitter hat der #LucaApp Gesellschafter Smudo mit einem Block ausgeschlagen.
Inzwischen nutzt – ohne Rechtsgrundlage – bereits die Polizei vom #LucaApp System eingesammelte und zentral vorgehaltene Bewegungsdaten, eine Befürchtung, die netzpolitisch kompetente Nutzer:innen seit dem Launch geäußert hatten und die sich nun bewahrheitet. “Wo ein Trog ist, da kommen die Schweine.”
Will man selbst diesem Desaster nicht ausgesetzt sein, de-installiert man die #LucaApp sofort und fordert die Berliner culture4life GmbH per E-Mail dazu auf, das eigene Nutzerkonto mitsamt aller Daten zu löschen. Kommt sie dem nicht zeitnah nach, wäre dies ein deutlicher Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung und – für den Fall einer zu vermutenden systematischen Verletzung – empfindlich zu ahnden.
Derweil läuft die #LucaApp PR-Maschine so langsam wieder an. Hintergrund: Die Verlängerung der auslaufenden Verträge steht an. Die #LucaApp Macher sehen aufgrund der massiven Kritik die nächste Runde Steuermillionen schwinden und feuern verzweifelt aus allen Löchern.
Kritikern hat #LucaApp in der Vergangenheit Rechtsanwälte auf den Hals gehetzt und so versucht, einzuschüchtern. Bei mir haben sie das bislang noch nicht probiert.
Zum #LucaApp PR-Handwerkszeug gehört unter anderem aber auch die Verleumdung.
So behaupten #LucaApp Vertreter immer mal wieder, ich stünde in einem Interessenkonflikt, weil ich selbst “an einem Startup beteiligt” sei, welches “Contact Tracing Lösungen” anböte.
Sie wissen natürlich, dass das nicht stimmt.
Bezug nehmen Sie auf diese am 20. April 2021 veröffentlichte Seite der Kölner grandcentrix GmbH.
- Richtig ist, grandcentrix wurde unter anderem von mir gegründet und im November 2019 an die Vodafone Gruppe verkauft. Ich war im April 2021 weder an grandcentrix beteiligt, noch war oder bin ich an einem Unternehmen beteiligt, das sich in irgendeiner Form mit Contact Tracing beschäftigt. Die Behauptung der #LucaApp Macher ist schlicht falsch. Das wissen sie auch.
- Hätten sich die PR-Mitarbeiter von #LucaApp die Mühe gemacht, die von ihnen referenzierten Inhalte auch zu lesen, wäre ihnen aufgefallen, dass es sich bei der Lösung von grandcentrix im Übrigen nicht um ein kommerzielles Angebot handelt. Beschrieben wird ein Open Source Projekt. Wie ich die Kolleginnen und Kollegen dort kenne, wahrscheinlich durchaus auch als Gegenentwurf zum beispiellosen Pandemie-Glücksrittertum der #LucaApp Betreiber.
- Die formale Austragung als Geschäftsführer der grandcentrix GmbH erfolgte am 02. August 2021. Im April 2021 war ich operativ bereits nicht mehr tätig.
Die “Methode #LucaApp” ist nicht neu. Es wird versucht, Journalist:innen, netzpolitische Aktivist:innen und Kritiker:innen einzuschüchtern. Die #LucaApp PR-Maschine schreckt dabei auch nicht vor Falschbehauptungen und Tatsachenverdrehungen zurück.
Es ist an der Zeit, die #LucaApp zu de-installieren. Bei sich selbst. Bei Freunden. Überall. #UninstallLucaNow.
Dass die Bundesländer die auslaufenden Verträge nicht verlängern, dürfte selbstverständlich sein, ob der Tatsache, dass das Steuermillionen-Grab sich bei der Eindämmung der Pandemie auch noch als nutzlos erwiesen hat. Es schadet sicher nicht, lokale Volksvertreter darauf aufmerksam zu machen um ganz sicher zu gehen, dass das Zeug jetzt endlich weg kommt.
One Reply to “In eigener Sache: #LucaApp”
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